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Nachruf für Ruth Wiederhold / 4. Februar 2022

  • Verein

Ruth Wiederhold
20. August 1923 – 4. Februar 2022

Im März 2022 begleiteten wir unser Vereinsmitglied Ruth Wiederhold auf ihrem letzten Weg. Sie gehörte dem Förderverein Sächsisches Sportmuseum Leipzig e. V. seit 1999 an und erreichte mit 98 Jahren das bisher höchste Alter eines unserer Mitglieder.

Sie hat ein langes Leben intensiv gelebt. Auch nach ihrem Umzug in die Seniorenwohngemeinschaft im ehemaligen Westbad am Lindenauer Markt in Leipzig interessierte sie sich für Sport, Reiseberichte und Naturfilme, die sie im Fernsehen verfolgte. Den meisten unter uns ist die beruflich als Konstruktionsingenieurin tätig gewesene Ruth bekannt als eine der besten Diskuswerferinnen der DDR in den 1950er Jahren. Sie war mehrfache Meisterin und Rekordhalterin mit Diskus und Kugel. Nach 1990 nahm sie noch an internationalen Seniorenwettkämpfen teil. Neben der eigenen sportlichen Aktivität war Ruth Wiederhold bis ins hohe Alter ehrenamtlich als Übungsleiterin und Kampfrichterin in der Leichtathletik tätig. Unzählige Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Leipziger Spartakiade-Wettkämpfe und später der Lipsiade erlebten sie in dieser Funktion. Aber ihr Leben war auch ausgefüllt von regelmäßigen Konzert- und Theaterbesuchen, sie hörte Vorträge und Reiseberichte der Geographischen Gesellschaft, unternahm zahlreiche Reisen im Inland und traf im Ausland auch Sportbekanntschaften, u. a. Emil Zatopek. Ihre Liebe zur Natur führte sie auf viele Wanderungen, sie schwamm, fuhr Fahrrad, ging gern in den Zoo und fand Erfüllung in ihrem Garten. Stets war der Fotoapparat ihr Begleiter. Mit einer geschulten Feinmotorik konnte sie auch gut sticken, stricken und häkeln und lernte noch als Rentnerin das Klöppeln. Sie gründete keine eigene Familie, aber der Zusammenhalt mit der Familie der Schwester war ihr sehr wichtig.

Ruth Wiederhold hat von Anfang an das Sportmuseum Leipzig mit Objekten aus ihrer sportlichen Laufbahn unterstützt. Darunter sind so interessante Geräte wie der Diskus, den sie bis 2002 geworfen hat oder ein Olympiaspeer von 1936. Alle Objekte werden auch in Zukunft noch Geschichten erzählen, wenn das Sportmuseum endlich wieder seinen Platz in der Museumslandschaft Leipzigs gefunden hat.

Ruth Wiederhold