Dr. Heidi Kunath, geb. Rabenhorst
8. Mai 1942 – 30. Dezember 2022
Im 81. Lebensjahr ist unser Mitglied Dr. Heidi Kunath verstorben. Wir haben eine beeindruckende Persönlichkeit verloren, eine bemerkenswerte Frau und Freundin, die uns sehr fehlen wird.
Sie wurde in Greifenberg/Hinterpommern geboren und lebte nach der Flucht mit Eltern und weiteren sechs Geschwistern im Landkreis Stralsund, wo die Eltern als Bauern mit Hilfe aller Kinder auf Bodenreformland Landwirtschaft betrieben. Heidi besuchte nach der Grundschule die Kinder- und Jugendsportschule in Rostock, absolvierte an der Universität Rostock ein Lehrerstudium für Germanistik und Körpererziehung und war anschließend Lehrerin. Sie heiratete, brachte zwei Söhne zur Welt und promovierte 1968 zum Dr. paed. Im gleichen Jahr begann Dr. Heidi Bierstedts wissenschaftsorganisatorische Tätigkeit als Hauptreferentin für Gesellschaftswissenschaften im Staatlichen Komitee (später Staatssekretariat) für Körperkultur und Sport beim Ministerrat der DDR. Ab 1971 gestaltete sie als Generalsekretärin aktiv den Neuaufbau des Wissenschaftlichen Rates beim Staatssekretariat mit. Sie trug in dieser Funktion bis 1987 maßgeblich zur Profilierung der Sportwissenschaft der DDR bei. 1981 promovierte sie an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig zum Dr. sc. paed. Ein zunehmendes Wirkungsfeld wurde für Dr. Heidi Bierstedt die internationale Arbeit im Weltrat für Sportwissenschaft und Körpererziehung bei der UNESCO (CIEPPS). Von 1980 bis 1994 wurde sie zum Exekutivmitglied des CIEPPS gewählt.
Ab 1987 war Heidi – jetzt verheiratete Kunath – an der DHfK Hochschullehrerin im Fach Theorie der Körperkultur. Sie wurde in eine außerordentliche Professur für Theorie und Geschichte der Körperkultur und 1989 zur Prorektorin für Gesellschaftswissenschaften berufen. Im Zuge der friedlichen Revolution kandidierte Prof. Heidi Kunath im Juni 1990 auf Vorschlag der Fakultät Naturwissenschaften/Sportmedizin für das Amt der Rektorin. Gewählt wurde ein anderer Rektor, bevor die DHfK jedoch auf Beschluss der Regierung des Freistaates Sachsen zum 31.12.1990 abgewickelt wurde.
Nach Arbeitslosigkeit, dem zweijährigen Referendariat im Bundesland Hessen zur Vorbereitung auf den Schuldienst und zwischenzeitlicher Führung eines Reisebüros war Heidi Kunath in ihrer letzten beruflichen Station von 1996 bis 2007 als Lehrerin tätig. Sie unterrichtete erfolgreich und anerkannt an einer Gesamtschule in Neuhof bei Fulda Deutsch und Sport. Das Schulkollegium wählte sie zur Vorsitzenden des Personalrates. Sie trainierte junge Leichtathleten im Sportverein und führte einige von ihnen bis zur Hessenmeisterschaft.
Heidi Kunath trat 2009 unserem Förderverein bei, als sie kurz nach ihrer Pensionierung nach Leipzig zurückkam. Sie wurde eines unserer aktivsten Mitglieder, vor allem bei der Aufbereitung sportwissenschaftlicher Vor- und Nachlässe für eine öffentliche Nutzung im Archiv des Fördervereins, bei der inhaltlichen Ausgestaltung und als Autorin unserer Zeitschrift sowie als Helferin bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen des Fördervereins. Viele werden sich auch an ihre Hilfe beim jährlichen Glühweinverkauf vor der Pandemie erinnern.
2017 haben wir Heidi Kunath mit der Ehrennadel unseres Vereins in Gold geehrt.
Mit Respekt und großer Dankbarkeit erinnern wir uns an unser Mitglied Dr. Heidi Kunath.
Dr. Gerlinde Rohr / Dr. Ingeburg Zeidler
